tag:blogger.com,1999:blog-5818769163748280541.post5871088820024184701..comments2014-11-18T17:01:17.561+01:00Comments on Paper Cuts: Die Jugend von heute!Marenhttp://www.blogger.com/profile/17350558615380600870noreply@blogger.comBlogger1125tag:blogger.com,1999:blog-5818769163748280541.post-75719479912859529762012-04-19T19:55:09.043+02:002012-04-19T19:55:09.043+02:00Ich habe persönlich keinen Bezug dazu, dass Frauen...Ich habe persönlich keinen Bezug dazu, dass Frauen sich schminken. Von mir aus, muss das keine Frau tun. Ich selbst stehe eher auf "linke Vogelscheuchen" (um Rene Kuhns Wortschöpfung einmal im Sinne eines Geusenwortes ins Positive zu wenden).<br />In dieser Hinsicht bin ich wohl der geborene Radikalfeminist. :)<br /><br />Bei einer um Objektivität bemühten Herangehensweise an das Thema sollte man natürlich versuchen von sich selbst abzusehen. Ich stimme Christian in diesem Punkt zu, dass das im Schnitt größere Bemühen von Frauen um Schönheit eine evolutionspsychologische Verankerung hat und nicht völlig aberzogen werden kann. <br /><br />Es ist ja gerade einer meiner Hauptkritikpunkte an der Gender Theorie, dass diese dazu tendiert, den Leuten nur die umgekehrte irrationale Über-Ich-Funktion in die Köpfe zu setzen wie der Traditionalismus.<br /><br />Im dem einen Fall: "Sei ganz Mann bzw. sei ganz Frau". Im anderen Fall: "Sei nicht zu männlich, sei nicht zu weiblich." <br />Beides kann dem Individuum nicht gerecht werden, berücksichtigt nicht die breite Variation jeweils innerhalb der beiden Geschlechter. <br /><br />Insofern stimme ich Dir zu, dass Frauen das Recht haben, sich zu schminken, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen.<br /><br />Trotzdem finde ich, dass Du in dem Text den durch die kapitalistische Konsumgesellschaft und ihre Werbeindustrie angestiegenen Druck auf Mädchen und Frauen schön sein zu müssen, zu stark ausklammerst. <br /><br />Mädchen/Frauen bewegen sich ja, was Schönheitsdiskurse angeht, nicht in einem luftleeren Raum, sondern in einem spezifischen soziokulturellen Kontext, der keinesfalls völlig einflusslos bleiben kann. <br /><br />Es ist nicht alles Evolution - kulturelle Einflüsse können biologische Dispositionen mehr oder weniger stark aktivieren und verstärken.<br /><br />Die Einflüsse können subtil aufgenommen werden und trotzdem wirksam sein und dabei durch Verstärkung biologischer Dispositionen bestimmte Einstellungen und Verhaltensweisen induzieren, die sonst in dieser spezifischen Form und in diesem Ausmaß vielleicht nicht auftreten würden.<br /><br />Frauen stehen in jeder Kultur unter besonderem Druck schön zu sein - weil dies für Männer das zentrale Attraktivitätskriterium darstellt - aber dennoch kann das konkrete Ausmaß dieses Drucks kulturell variieren, denke ich.<br /><br />Und in einer kapitalistischen Konsumgesellschaft dürfte der Druck m.E. eher größer sein. <br /><br />Wohlgemerkt, dahinter steht keine Verschwörung des Patriarchats, wie Radikalfeministinnen glauben, sondern das Bestreben der Kosmetikindustrie ihre Produkte abzusetzen sowie allgemein das Bestreben der Werbeindustrie gutes Aussehen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. <br /><br />Dass dies völlig ohne Einfluss bleibt, halte ich für unrealistisch. Ich denke eher, dass die im Schnitt größere natürliche Tendenz von Frauen schön sein zu wollen, hier durch soziokulturelle Einflüsse zusätzlich verstärkt wird. <br /><br />Insofern halte ich zumindest einen gewissen Teil der feministischen Kritik diesbezüglich für berechtigt. <br /><br />Wie so oft ist es schwierig zwischen den beiden Extremen zu navigieren. Radikalfeministinnen, die Mädchen und Frauen verbieten wollen sich zu schminken sind das eine Extrem, die Kosmetik- und Werbeindustrie und ihre Einflüsse das andere Extrem. <br /><br />Bezüglich letzterem finde ich den Text etwas zu unkritisch.Leszeknoreply@blogger.com