Dienstag, 7. August 2012

Fascinating Womanhood Chapter 8 Part 1

Ja, ihr seht richtig! Die Maren hat sich tatsächlich aufgerafft, dieses schreckliche Buch weiter zu reviewen. Also be prepared, heute ist unser Thema:

Chapter 8 - The leader

(Ich möchte vorrausschicken, dass ich nichts hinzugedichtet habe! Das steht alles sinngemäß so da!
Natürlich mach ich das sonst auch nicht, aber dieses Kapitel ist besonders irre. Und lang!)

Wir lernen hier (mal wieder), dass der Mann das Oberhaupt (head, president or spokesman) der Familie sein soll. Und warum? Richtig, weil es so in der Bibel steht, die HA dann auch flugs zitiert, vornehmlich natürlich den Apostel Paulus.

Aber natürlich gibt es auch eine logische Begründung dafür (ja das steht da so): Jede Organisation muss einen Anführer haben, weil ansonsten Chaos und Anarchie herrschen! Deswegen funktionieren ja auch Vorstände nicht. Nee, warte mal... Offensichtlich ist HA nicht mit dem Konzept einer AG vertraut.

Nun fragen wir uns natürlich, warum der Mann führen soll und nicht die Frau. Hier wieder die logical explanation von HA (ehrlich, logical. Steht da.) Der Mann ist per se zum Führen geboren. Dummchen. Und natürlich verdient er das Geld. Wie meine Mama schon immer sagte, wer die Musik bezahlt, bestimmt was gespielt wird. Deswegen wollt ich auch immer bezahlen :) Geborenes Alphatier, meine Geschwister nannten mich als Kind immer "Sir". Müsste mal nen Chromosomentest machen lassen.... Egal! Der Mann als leader.

HA, spricht davon, dass es ja neuerdings Bestrebungen gebe, dass die Eltern Entscheidungen gemeinsam fällen. Ist natürlich kompletter Unsinn, weil was ist denn wenn sie sich NIE einig sind? (Hätten sie evtl. nicht heiraten sollen. Nur mal so) Ich meine, solche Absprachen dauern ja, und die Zeit hat man nicht! Es geht hier immerhin um so wichtige Wendepunkte wie: Should Jane take her umbrella and walk to school in the rain, or should her father take her? Das ist eine Sache von milisekunden, was könnte da nicht alles passieren! Aber natürlich ist es nicht nur ein logischer Imperativ sondern auch ein christlicher. Gott will es so. Punkt. Ich habe PUNKT gesagt!!!

Nun gehts um die Rechte des Führers (muss...Hitlerwitz...vermeiden...)

1) To determine family rules
Geil. Bei dem einen Punkt könnte man es fast schon belassen, meiner Meinung nach, weil da echt alles drin ist, von Tischmanieren über Sozialverhalten bis Geldmanagement. Was soll denn da noch kommen? Wie dem auch sei, eine Familie sei keine Demokratie, sondern eine Theokratie, in der Papas Wort Gesetz sei. Und wenn die Mutter meint, sie hätte auch ein Recht darauf, in der Erziehung mitzureden, trotzdem sie anderer Meinung als Papa ist: Nein. Hat sie nicht. Weil wegen Gott.

2)To make decisions
Häh? War doch schon oder? Ja, zum Teil. Es geht jetzt darum, dass der Mann zwar letztendlich die Entscheidungen fällt, aber ein kluger Mann sucht natürlich immer die Meinung seiner Frau (die er dann ignorieren kann, falls sie ihm nicht gefällt, weil,hey: Who´s the man??). Steht schon so in der Bibel, dass Jakob dass bei Rachel und Leah so gemacht habe (schlagt es nach, ich hab auch keine Ahnung von was sie redet). Wenn Papa also nicht mit seinen Plänen zu dir kommt, soll man ihm einfach die Stelle vorlesen... Wenn er hingegen seine Pläne und Vorstellungen nicht richtig erklären oder rechtfertigen kann, soll man nicht zu tief bohren. Er ist dann tief inspiriert, und seine tiefen Gefühle sind Rechtfertigung genug. Pfffft.   

Nun fragen wir uns natürlich, was unsere Rolle dabei ist? Wie gesagt, wir sollen ihn unterstützen, verstehen und ihn mit Ideen versorgen. Die er dann als seine eigenen ausgeben kann oder wie? Hmmmpf. Oh wie schön, wir treffen Mumtaz wieder, die Frau vom Taj Mahal! Die hat nämlich ihre Bildung immer so unter den Scheffel gestellt, dass der Shah sich zwar immer mit Anliegen was die Staatsführung betraf, an sie wenden konnte, aber trotzdem das Gefühl hatte, der alleinige Herrscher, der alles alleine stemmt und sich nicht bedroht fühlen muss, zu sein. In der Tat, eine lang verlorene Kunst. Wir sollen hier also diese weibliche Kunst (wieder-)erlernen, in dem wir Fehler erkennen und ausmerzen. Also what not to do:

1)Lead
Natürlich nicht! Selbst wenn man das Gefühl hat, der Mann sei überfordert und man selbst könne es besser, auf gar keinen Fall!
2)Pressure
Sowas passiert, wenn man zu seiner Meinung steht, und darauf besteht, dass sie durchgesetzt wird! Druck! Streit sogar! Der Mann mag zwar nachgeben, um des lieben Frieden willens und trotzdem er es besser weiss, aber das ist doch nix!
3)Scrutinize
 Nicht sofort nörgeln, auch wenn es ein bescheuerter Plan ist! A woman should build a man´s confidence, not destroy it!
4)Advise
Kurz gesagt: Man soll nur reden, wenn man gefragt wird. Ansonsten gibt man ihm den Eindruck, dass man ihn gar nicht braucht, weil man ja alles weiß. Meine Güte, die Männer in HAs Umfeld sind echte Mimosen....
5)Disobey
Natürlich soll man ihm immer gehorchen. Versteht sich von selbst. Selbst wenn es einem nicht gefällt.

Ugh. Würg. Die nächste Überschrift lautet tatsächlich:

How to be the perfect follower

Da sträubt sich echt alles in mir!! Nun gut, dann wollen wir mal. Sind ja nicht zu unserem Vergnügen hier. Also zu meinem zumindest nicht. ;)

1)Honor his position
Weil wegen Gott.
2)Let go
Lass die Zügel los, bis er sich entschliesst, dir die Kontrolle über von ihm ausgewählte Bereiche zu geben. Sind bestimmt die angenehmsten...
3)Have a girlish trust in him
(Ich schwöre, als ich das gelesen habe, hatte ich den längsten Facepalm meines Lebens. Puh...
Das tut weh, richtig weh. Körperlich! Na gut. Triggerwarnung für hirnlosen Stumpfsinn!)
Mach dir nicht zu viele Sorgen, wie alles ausgeht. Das ist sein Job! Selbst wenn seine Pläne für dich keinen Sinn machen oder seine Urteil unvernünftig ist: Gott wird es schon richtig. Gottes Wege sind unergründlich. Er hat deinen Mann inspririert und immerhin gibt es eine Chance, dass er den Karren nicht an die Wand fährt! Selbst wenn du merkst, dass seine Entscheidungen eitel oder selbstsüchtig sind: Vertrau auf ihn und auf Gott. Wie ein Kind. Dann wird alles gut.
(Kurze Pause, ich brauch einen Wodka)
 4)Be adaptable
Pass dich an, sei selbstlos, denke mehr an dich als an ihn und stell deine Ehe über alles andere.
Heißt im einzelnen: Keine Vorstellungen darüber haben, was man vom Leben erwartet (oder sie zumindest nicht äussern. Rigid ideas may clash with your husband´s plans, plans he must carry out to succeed in his masculine role. Man muss sich nur fest vornehmen, überall glücklich zu sein, dann ist mans auch (Valium soll auch helfen). Und eine bessere Ehefrau sowieso.
5) Be obedient
Qualitativ hochwertige Gehorsamkeit. Ja, das steht da so! Man soll glücklich gehorchen, ohne ihm zu verstehen zu geben, dass man eigentlich anders denkt. Weil wenn man es nicht tut, oder gar ungehorsam ist, stört es nicht nur die Harmonie, nein es ist morally wrong. Warum? Ratet! Genau. Wegen Gott.
6) Present a united front to the children
Natürlich soll man niemals die Interessen der Kinder vertreten, weil das die Autoritää des Vaters schwächt. Wenn man ihm zur Seite steht wird er viel nachgiebiger sein, wie HA es uns an dem Beispiel von Dotty zeigt. Dotty wollte auf ein bestimmtes College, Mama war auch dafür, Papa nicht. Warum wissen wir nicht. Sobald Mama auf seiner Seite stand, gab er nach und erlaubte es. Was uns beweist, dass Vätern oftmals die Autorität um der Autorität willen wichtiger ist als das Glück der Kinder. Helen Andelin- Schadet dem Ansehen von Männern und Frauen seit 1961!
7)Support his plans and decisions
Sie fängt langsam an sich zu wiederholen... Und das Kapitel ist noch so lang. Seufz.
8)Assert yourself
Was? Ok, man hat wohl doch ein Mitspracherecht. Aber, bevor man eine Meinung äussert, soll man erstmal lang darüber nachdenken, ob man es wirklich will und gut findet. Dann soll man darüber beten, weil man so klarer sieht. Wenn man eine positive Antwort bekommen solle, dann kann man seinen Ehemann sagen, in festen, einfachen Worten, dass man darüber nachgedacht hat und gebetet hat, und nun der Meinung ist, man bräuche einen neuen Rasenmäher, er solle sich das durch den Kopf gehen lassen und darüber beten. (OK, da steht nix von Rasenmähern)

HA lässt sich nun darüber aus, wie wichtig es ist, der Ratgeber des Mannes zu sein. Warum? Weil man aufgrund seines Geschlechts über einzigartige Intuition und Einsichten verfügt (btw, Rebecca Watson hat mal einen schönen Vortrag über "weibliche Intuition" gehalten. Googelt es!)
Sie schmiert uns Honig um den Bart, wie wichtig man für ihn ist, was für einen einzigartigen Blickwinkel man habe (soso, auf einmal, oder wie?) und wie sehr man sich ja um ihn sorge. Bla Bla.
Man solle nun nur nicht den Fehler machen und ihm täglich Rat geben. Denk daran, nur reden wenn man gefragt wird.  Dann solle man immer positiv denken, sodass man ihn nicht mit Zweifeln oder Ängsten belästigt. Und man solle seinen Horizont erweitern und eine selbstlose Person sein, die auch an anderen interessiert ist. Und mit andere ist natürlich der Gatte gemeint.

Wie gibt man nun im Einzelnen weiblichen Rat?

1)Ask leading questions
Wenn man sein Anliegen als Frage formuliert, kann der Mann darüber frei und ohne Bedrohungsgefühl sprechen, weil er die Idee als seine eigene ausgeben kann. Ich wusste es! Hmmmpf. Guerillakampf ist das ja hier!
2)Listen
Und zwar mehr als man selbst spricht.
3)Express insight
Lieber sagen "Ich fühle" statt "Ich denke" oder "Ich weiß". Weibliche Intuition, Bitch! Frauen denken nicht, sie fühlen! Ausserdem wird dadurch Streit vermieden, weil er ja nix gegen das Gefühl sagen kann. Wie feige!
4) Don´t appear to know more than he does
Hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmpfffffffff!
Nee. Einfach nee!
5)Don´t be motherly
Sei stattdessen kindlich um sein instabiles Ego nicht zu stören. Gaaaaaaaaah!
6)Don´t talk man to man
Tu nicht so als wärt ihr irgendwie gleich. Pfffff. Nee, du musst ihm die dominante Position lassen.
7)Don´t act braver than he
Er ist der Mann, er hat den Mut. Du hast die Aufgabe, besonders kleinlaut und ängstlich zu sein, damit er sich als der große Mann fühlen kann.
8)Don´t have unyielding opinions
Hab am besten gar keine Meinung, dann kann sie keinen Unfrieden stiften, indem sie anders ist als die deines Mannes.
9)Don´t insist he do things your way
Let him drink from your fountain of advice as much or as little as he likes. Himmel! Nun weiß ich wo Heartiste und Co. ihre Metaphern herhaben!

Puuuh. Ich muss hier eine Pause machen, weil ich nicht in der Lage bin, weiter einigermaßen sachlich zu schreiben. Das ist echt heftiger Stoff. Werde wahrscheinlich morgen weiterschreiben, das Kapitel ist noch laaaang.  Also, to be continued....


1 Kommentar:

  1. Hi Maren,
    schön dass es weitergeht. (Allerdings wäre ich selbst nicht dazu in der Lage diesen Müll zu lesen).

    Genauso wie ich es hin und wieder bei Christian mache, wollte ich auch bei Dir mal ein paar Artikelvorschlägen äußern, (die Du natürlich gerne ablehnen kannst, aber nennen werde ich sie trotzdem mal).

    1. fände ich es schön, mal mehr über Deine gewerkschaftlichen Aktivitäten zu erfahren. Das Thema taucht auf Deinem Blog leider selten auf. Ich weiß, dies ist ein feministischer Blog, aber insofern Maren nicht nur Feministin sondern auch Gewerkschafterin ist, könnte es für Deine Leser ja interessant sein, auch über diese Facette Deiner Lebenswirklichkeit mal etwas zu erfahren.

    2. Dein Feminismusverständnis unterscheidet sich von dem der "prototypischen Gender Studies-Studentin" offenbar wesentlich darin, dass Du nicht primär auf einer abstrakten und theoretischen Ebene, sondern am Konkreten ansetzt.

    Nun bin ich ja eigentlich ein Theorie-Fan, allerdings halte ich nicht viel von den theoretischen Grundlagen des heute vorherrschenden Feminismus - ich halte das meiste für Quatsch.
    Einen am Konkreten ansetzenden Feminismus finde ich interessanter, insofern hier eine größere Wahrscheinlichkeit gegeben ist, dass auf reale Diskriminierungen und soziale Problemlagen von Frauen fokussiert wird als auf imaginierte.
    Daher würden mich auch Reflektionen über Dein Feminismusverständnis interessieren.

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